BenBlog Clones are people two

8. March, 2007

X-Binford: 6100 (more power)

Filed under: Was das Leben so bringt — Ben @ 11:57

Da sitzt man nichtsahnend in der Küche, hat den Laptop hier her geschleppt, weil man nur hier WLAN hat, und während die Linsen kochen, denkt man sich, was für ein eMail Programm der alte Freund von dem man gerade eine Mail gelesen hat, wohl nutzt. Ein Blick auf den Header der Mail sollte weiterhelfen. Aha:

X-Mailer: Webmail

Aber warte mal, da ist ja noch etwas. Steht da tatsächlich… ne, oder?

X-Binford: 6100 (more power)

Ein wenig Recherche und siehe da, da hat wohl ein lustiger Mitarbeiter bei 1&1 allen Mails die deren Webmail und deren und GMXs Kundenservice verlassen, diesen äußerst amüsanten X-Header zukommen lassen. Klasse, ich liebe Menschen mit Humor!

20. October, 2006

Gießen ist…

Filed under: Studium,Was das Leben so bringt — Ben @ 20:00

Gießen ist am hässlichsten Bahnhofsvorplatz ankommen und den Zug besteigen wollen.
Gießen ist vergebens nach einem gemütlichen Flussufer suchen in einer Stadt an der Lahn.
Gießen ist warten vorm geschlossenen Bahnübergang auf der Frankfurterstraße.
Gießen ist Nachkriegsbauten neben Nachkriegsbauten.
Gießen ist mitten in Mittelhessen keine Altstadt haben.
Gießen ist zur Uni gehen und doch keinen Campus haben.
Gießen ist einkaufen wollen und doch wieder nach Frankfurt fahren.
Gießen ist Abends doch immer wieder in der gleichen Kneipe enden.
Gießen ist die Mitte Deutschlands und doch so weit weg sein.
Gießen ist das beste Eis der Region essen aber keinen schönen Platz haben, um es zu genießen.
Gießen ist die 72tausender Studentenstadt ohne Jazz, ohne Musikkultur.
Gießen ist sieben Jahre Wohnort ohne Heimat zu sein.
Gießen ist Enttäuschung.
Gießen ist vorbei.
Endlich.

15. October, 2006

Was ist eigentlich mit Deutschland los?

Filed under: Medizin,Was das Leben so bringt — Ben @ 13:56

Warum haben die Deutschen keinen Geschmack? Ich meine jetzt nicht, warum die Deutschen mit Kniestrümpfen und Birkenstocksandalen rumlaufen oder warum sie so hässliche Städte wie Gießen nicht einfach dem Erdboden gleich machen. Ich meine, was ist mit den Plattenverkäufen in Deutschland los?

Lasst uns mal eben die Top25 dieser Woche anschauen:
Platz 1: Christina Stürmer – Lebe Lauter: Für mich bitte ganz leise!
Platz 3: Rosenstolz – Das Große Leben: mit ganz kleiner Stimme.
Platz 4: Pur – Es ist wie es ist: Ich dachte Kinderlieder von und für minderbemittelten Erwachsenen wären out?
Platz 8: Wolfgang Petry: Ich dachte der wäre tot… oder hoffte ich?
Platz 9: Silbermond: Nicht schon wieder eine Symphonie!
Platz 13: Bushido: Möchte gern.
Platz 14: LaFee: Kind.
Platz 18: Kastelruther Spatzen: Von meinen GEZ Geldern gesponsored.
Platz 20: Semino Rossi: Ohne Worte
Platz 25: Die Flippers: OMFG

Immerhin sind die Altrocker von Depeche Mode auf Platz zwei, wenn auch mit einem Live Album, Katie Melua auf 5 und Scissor Sisters und Pink auf dem Plätzen 7 und 10. Wie ein Wunder wirkt da Bob Dylan auf Platz 19 und Diana Krall schafft es immerhin auf 24. Dabei gibt es im Moment wieder so viel hochkarätige Musik: Blues, Funk und Soul mischt sich mit Punk und Rock, heraus kommen nicht immer neue, aber immer bessere Symbiosen des Materials der letzen 40 Jahre. Die Deutschen müssen taub sein, denn sie hören lieber die quäkigen Stimmen von Stürmer, Rosenstolz und Silbermond, wenn The Killers, Fratellis, Snow Patrol, The Kooks, Kasabian, Muse und Beck Alben liefern.

Warum lassen wir uns von Plattenfirmen vorschreiben, welchen zusammengewürfelten Kunstprodukten wir zuhören sollen, statt echt Künstlern mit einer Botschaft und einem Bestreben zu lauschen? Wer gibt den verzogenen, im Rausch der Pubertät lebenden und damit verbundenen unter Geschmacksverirrungen leidenen 14-jähringen so viel Taschengeld, dass sie sich davon LaFee, Christina Stürmer oder Rosenstolz leisten können? Lernen die möchtegern hardcore Spargeltarzane denn kein Englisch mehr in der Schule, so dass sie echte Gangster wie Snoop Dogg, 50cent und Eminem nicht verstehen können? Oder ist all dies eine Nachwirkung, des durch die WM erweckten Patriotismus, plötzlich muss man Deutsche Musik hören, auch wenn sie scheiße ist? Ich habe nichts gegen Deutsche Künstler, vorausgesetzt sie sind so gut, wie internationale.

Nehmt euch ein Beispiel an den Briten: 1. The Killers, 3. Scissor Sisters, 4: Razorlight, 5: Fratellis, 6: Snow Patrol, 8: The Kooks, 9; Paolo Nutini 11: Bob Dylan, 12: James Morrison, Pink, Kasabian, Corrine Bailey Rae, nochmal the The Killers, Muse und die Top25 sind noch immer nicht rum. Naja, dafür kochen wir besser, wenn es auch nur daran liegt, dass wir es den Italienern besser nachmachen.

27. August, 2006

Arcor: So gut in der Leistung, so schlecht bei der Kündigung

Filed under: Was das Leben so bringt — Ben @ 19:06

Seit meinen ersten eigenen Erfahrungen mit der Telekom wollte ich weg von dem rosa Monster. Teuer, monopolistische Arroganz und auch nicht besser als der Rest. Also, wechselte ich, sobald der funkelnde Stern namens Arcor am Gießener Himmel erschien. Günstiger, bemüht und auch nicht schlechter als die Telekom.

Nach vielen Jahren glücklicher Kundschaft, und vielen immer anstandslos gezahlten Rechnungen (ISDN und DSL mit Flatrate), steht mein Abschied aus Gießen kurz bevor. Alle Kündigungen (Wohnung, Zeitungen, Magazine, etc.) sind anstandslos akzeptiert worden, drei Monate im Voraus. Nur nicht bei Arcor.

Es stellt sich heraus, obwohl alle Mindestlaufzeiten abgelaufen sind, erlaubt Arcor eine reguläre Kündigung nur zum Ende eines jeden Quartals! Was für ein Schwachsinn! Wer richtet seinen Leben schon nach Quartalen aus? Der fachkundige wird jetzt erwidern, was ich mich denn aufregen würde, ich hätte bei Umzug doch ein Sonderkündigungsrecht. Stimmt. Doch Arcor schreibt

Nach erhalt des Beleges werden wir die Kündigung des Vertrages zu dem von Ihnen gewünschten Termin durchführen.

Aber wenn ich erst zwei Arbeitstage vor meinem Kündigungsdatum in der neuen Gemeinde aufschlagen werde, wo ich mich Anmelden muss um eine Abmeldung in Gießen zu bewirken, kann man schon Ahnen, dass mit Postweg und Bearbeitungszeit Ärger vorprogrammiert ist. Mal davon abgesehen, dass ich an diesen Tagen besseres zu tun haben werde, als mich von meiner ehemaligen Telfongesellschaft freizuboxen. Es wird eng und es wird stressig.

Ich werde wohl nicht wieder Arcor Kunde, und kann auch nur allen davon abraten, die jemals wieder umziehen möchten!

23. August, 2006

Kein Sport, keine Sportler, nur krank

Filed under: Sport,Was das Leben so bringt — Ben @ 21:57

(Diesmal etwas weniger rational, etwas emotionaler:)

Was ein Sport ist, darüber wird nicht selten gestritten. Jeder hat seine eigenen Ansichten. Ist Schach ein Sport? Ist Autofahren (Formel 1, DTM, Rally) nicht mehr Technik als Sport? Ist Radfahren noch Sport? Ich bin mir auch nicht immer sicher, aber…

Ich bin mir sicher, Tiere zu extremen Hochleistungen zu zwingen und dann noch mit unnatürlichen Bewegungsabläufen zu quälen ist kein Sport. Es ist pervers. Und jetzt sind die deutschen im Mannschaftsdressurreiten, der Königsdisziplin des andere-Wesen-zu-abnormen-Hochleistungen-quälen, Weltmeister geworden. Und unsere Bundeskanzlerin ist auch noch Schirmherr. Ganz sicher kein Sport. Ganz sicher keine Sportler. Einfach nur krank.

17. August, 2006

Best of 2005

Filed under: Musik,Was das Leben so bringt — Ben @ 16:35

Ich habe noch nie verstanden, wie man am 1.1. eines Jahres eine Best Of Liste des vergangenen Jahres veröffentlichen kann (geschweige denn, einen Sampler mit den Besten Tracks von einem Jahr schon zum Weihnachtsgeschäft ende November in die Läden bringen kann). Musik ist wie die anderen besten Dinge im Leben, die Zeit wird weisen, ob es nur eine Stichflamme war oder die Hitze einer starken Glut.

Jetzt, sechs Monate nach dem Ende von 2005 (Anmerkung: dieser Artikel ist schon länger in der Bearbeitung gewesen), kann ich anfangen, zusammenzustellen, was mich in 2005 nachhaltig beeindruckt hat und auch ein halbes Jahr nach der ersten Begeisterung noch immer fasziniert. Manches würde ich vielleicht in 10 Jahren nicht mehr in eine Best Of Liste aufnehmen, aber nicht umsonst habe ich so lange gewartet: diese Anzahl soll möglichst gering bleiben.

  • Maxïmo Park – A Certain Trigger – Britpop vom allerfeinsten! Zum verleiben: Graffiti Zum weinen: Acrobat
  • Editors – The Back Room – Interpol revisited, only better!
  • The Bravery – The Bravery – Electric-Rock, wenn es so etwas gibt. Stark.
  • Richard Hawley – Cole’s Corner – Traumhafte Romantik zum träumen, zum schmunzeln und meistens, zum weinen.
  • Madonna – Confessions on a Dancefloor – Wanna dance? Dance! Bass aufdrehen und Push und Sorry auf repeat…
  • Kaiser Chiefs – Employment – Lauter Spaß.
  • KT Tunstall – Eye To the Telescope – Eine Sängerin und Songwriterin die was kann. Von cool bis poppig, immer etwas ernst, aber nie depressiv.
  • Shakira – Fijacion Oral Vol. 1 – Mit dem Spanischen Vol. 1 beweist sie Größe, mit (Oral Fixation) Vol. 2 verdient sie Geld. Para Obtener Un Si verzaubert so wie Dia Especial auch. Den Hit La Tortura kennt ja jeder, auch wenn er bei weitem nicht das beste ist, was Shaki auf diesem Album bietet.
  • Moby – Hotel – der Beweis, dass mittelmäßige Musik so richtig Spaß machen kann.
  • Mando Diao – Hurricane Bar – Die Schweden haben wir in der WM geschlagen, lassen unsere gar nicht erst ans Mikro, und das ist gut so! Added Family, sowie Annies Angle und The Dream is Over muss man 2005 gehört haben.
  • Antony and the Johnsons – I Am a Bird Now – Was für ein Wahnsinn. Gib Ihm/Ihr Zeit, die Musik wird besser, je öfter man sie hört. Übrigens: Rufus Wainwright, Boy George, Devendra Banhart und Lou Reed sind mit von der Partie.
  • Robbie Williams – Intensive Care – “Robbieeeeeee! Ich will ein Kind von dir!” Vier Milliarden Frauen könne nicht irren.
  • Turin Brakes – Jackinabox – Tolle Musik die einfach Spaß macht. Kein Überdruss möglich.
  • Josh Rouse – Nashville – Melodien, Gitarren, Pop, Country, Rock, diese Stimme… und obendrein clever. Toll. (Als ich von den zehn Liedern auf dem Album welche besonders hervorheben wollte, hatte ich bald sieben Titel hier… ich lasse es lieber.)
  • Katie Melua – Piece by Piece – Call Off the Search Nachfolgealbum: eigentlich das gleiche, aber das gleich gut.
  • Hard-Fi – Stars of CCTV – Postpunk Brit Rock. Clever, Rockig… was für ein Rhythmus! Auch hier kann ich keine Tracks hervorheben, nur dass ich nicht weiß wie oft ich dieses Jahr zu Hard To Beat gezappelt habe.
  • Röyksopp – The Understanding – Ein Techno Album hier? Naja, Techno ist ja nicht mehr das, was es noch vor 10 Jahren war, und das hier ist die meine Creme de la Creme des Trip-Hop. Alpha Male ist einfach nur… wow.
  • Sheryl Crow – Wildflower – Wer Crow bisher nicht mochte, wird sie auch jetzt nicht mögen. Einfach nur schön.
  • Coldplay – X&Y – Es ist Coldplay, wie es nur Coldplay sein kann. Melancholisch aber diesmal, nicht ganz frei von Hoffnung. Vielleicht gerade deswegen, für mich persönlich, Album des Jahres 2005. “What if you should decide / that you don’t want me there by your side / that you don’t want me there in you life […/…] How can you know it if you don’t even try”, “When you love someone but it goes to waste / could it be worse?” “And I’m not gonna take it back / well I’m not gonna say I don’t mean that / you’re the target that I’m aiming at / And I get that message home” “And the hardest part / was letting go not taking part […/…] You left the sweetest taste in my mouth” Take it from me: Hoffnung zahlt sich aus.

Honorable mention erhalten dann noch:

  • Anthony Hamilton – Ain’t Nobody Worrying
  • Bruce Springsteen – Devils & Dust
  • Emma Bunton – Free Me
  • The New Pornographers – Twin Cinema
  • Franz Ferdinand – You Could Have Had It So Much Better

Als eines der Liedtexte die mich dieses Jahr ganz besonders bewegt haben, möchte ich Death Cab for Cutie’s What Sarah Said hervorheben. Der Erzähler besucht seine sterbende Freundin auf der Intensivstation und reflektiert das Sterben und das Leben, und natürlich die Liebe:

And I knew that you were a truth I would rather lose
Than to have never lain beside at all
[…]
But I’m thinking of what Sarah said:
That love is watching someone die
So who’s gonna watch you die?

16. August, 2006

Falsche Diskussion

Filed under: Politik,Was das Leben so bringt — Ben @ 17:13

Deutsche Soldaten sollen in den Libanon: “Ja”, “nein”, “nur ohne Gewehr”, “ja, aber sie dürfen nur Hisbollah erschießen”… Was für eine Diskussion!

Deutschland ist Teil der internationalen Staatengemeinschaft. Wir erwirtschaften das dritt größte Bruttosozialprodukt der Welt. Sind größte Macht in Europa. Wir kämpfen um einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der UN. Wer an dieser Stelle angekommen ist, muss einstehen für was er für richtig hält, und danach handeln. Es gibt keine Weltpolizei, die UN hat keine eigene Truppe, also müssen es die Mitgliedsstaaten richten.

Was für ein Schwachsinn, hier eine besondere Situation zu sehen, weil eines der Staaten involviert ist, an dessen religiöse Mehrheit (die Juden) ein Völkermord begangen wurde, von einem längst verurteilten, kriminellen Regime einer Vorläufernation der Bundesrepublik Deutschland. Vor über 60 Jahren. Es ist an der Zeit, nicht weiter, diesen tief schwarzen Abgrund der Deutschen Geschichte zu nutzen, um sich aus unangenehmen Situationen herauszuwinden.

Wenn die Bundeswehr den Aufgaben nicht gewachsen ist, dann ist es an der Zeit, ihr diese Fähigkeiten zu geben. Es geht in der internationalen Sicherheitslage nun mal nicht mehr um die Abwehr einer Panzerinvasion aus dem Osten (in dessen Zusammenhang das Grundgesetz formuliert wurde und seltsamerweise das Deutsche Verständnis einer Armee bis heute prägt). In Zeiten von Globalisierung geht es um die erhaltung von Frieden an brenzligen Stellen unserer Welt.

Und, das mag jetzt arg radikal klingen, ist es aber nicht: Wer in die Armee geht, muss damit rechnen in einen Krieg zu geraten. Es scheint immer, als ob manche Leute das Leben eines deutschen Soldaten höher schätzen als das Leben eines Libanesischen Zivilisten (oder Iraker, Somalier, Afghane, etc.). Also haben wir die Wahl: jeden Tag 100 Zivilisten, oder jede Woche 2 Deutsche Soldaten. So abstrakt das jetzt auch sein mag, ich “opfere” lieber den einen oder anderen Deutschen Berufssoldaten (der sich ausgesucht hat, für eine höhere Sache sein Leben zu riskieren) als zuzusehen, wie jeden Tag Kinder und zivile Erwachsene sterben.

Was man wirklich diskutieren sollte ist, ob die Situation, gwachsen aus einem historischen Wust von Gefühlen, mit den Rahmenbedinungen die wir als UN-Mitgliedsstaat mitgestalten, überhaupt das Potential besitzt, durch den Einsatz von UN-Truppen verbessert zu werden. Frieden können wir sowieso nicht schaffen, solange die direkt involvierten Parteien nicht dazu bereit sind, aber wir können mit einer UN-Truppe kleine Funken löschen bevor sie erneut das Kindling auf beiden Seiten zu Feuern entzünden. Kommt man zum Schluss das die Situation durch die Anwesenheit von Blauhelmen gebessert werden kann (was in diesem Fall durchaus fragwürdig ist), müssen wir genau so hin, wie die anderen auch.

Zu behaupten, es ist sinnvoll, und dann die Drecksarbeit von anderen machen lassen zu wollen, ist feige, verantwortungslos, kurzsichtig und egoistisch: kurz grotesk.

31. May, 2006

Mindestens 2000 Euro Studiengebühren!

Filed under: Politik,Studium,Was das Leben so bringt — Ben @ 12:29

Deutschland ist eines der letzten Länder in denen Studiert werden kann, ohne dafür merklich bezahlen zu müssen. Bezahlt wird dafür selbstverständlich, nur im Moment von allen, von Bäcker und Busfahrer bis hin zu den Eltern der Studierenden. Wer eine Ausbildung als Automechaniker machen möchte, muß einen Betrieb finden, der ihm die Ausbildung finanziert, ihn als Lehrling annimmt. Wer sich in einer Sprachschule für Übersetzer diesen Beruf erlernen möchte, zahlt teure Gebühren. Warum sollte es für Wissenschaftler, Ärzte und Rechtsanwälte anders sein? Jeder, der eine (Aus)Bildung wünscht, die über das hinausgeht, was ihm als Menschenrecht zusteht (12 Jahre Schule reichen dazu allemal aus), muß sich selbst dafür einsetzen. Es ist einfach nicht fair der Strumpfhosenverkäuferin im Kaufhaus zuzumuten, deine Ausbildung zu bezahlen!

“Einem geschenkten Gaul schaut man nichts ins Maul.” Und weil die Hochschulausbildung in Deutschland anscheinend kostenlos ist, veranstaltet kein Student eine Demo, weil die Hörsäle überfüllt sind oder der Professor für seine 150 Studenten nur schlecht zu erreichen ist. Plichtpraktikumsplätze sind in vielen Studiengängen schwer zu kriegen. Kaum ein Professor kümmert sich wirklich und wenn eine Vorlesung schlecht ist, dann ist das halt so. Dagegen Demonstrieren tut kein Student. Blecht der Student aber jedes Semester einen nicht unerheblichen Betrag, so wird er beim Dekan auf der Matte stehen, sobald das Studium nicht in der anvisierten Zeit zu Ende gebracht werden kann oder die Vorlesung die Inhalte schlecht vermittelt. Es wird Zeit das Studium nicht als Geschenk anzusehen, sondern als Investition. Die universitäre Ausbildung kann nur besser werden.

Der finanzielle Druck wird helfen die Universität von Langzeitstudenten, Fachwechselspezialisten und orientierungslosen Ahnungslosen zu befreien. Nirgendwo wird länger Studiert. Nirgendwo werden so viele Studiengänge abgebrochen und nirgendswo gibt es so viele arbeitslose Akademiker. Studenten müssen in Zukunft wissen, was sie wollen, wohin sie wollen und ob sie es schaffen können. Sie müssen sich vorher überlegen, ob sie eine Arbeitsstelle finden können in ihrem Anvisierten Fachgebiet. Und dabei müssen sie wissen, ob sich das finanzielle Risiko lohnt.

Es wird ständig um die Höhe der Gebühren gestritten. 500 Euro sei viel zu viel, heißt es immer wieder. 3000 Euro endgültig “sozial unverträglich”. Aber in Wirklichkeit sind 500 Euro “sozial unverträglich”. Bei 500 Euro pro Semester können tatsächlich noch die gehobene Mittelklasse und wohlhabendere studieren. Kredite lohnen sich für solche Beträge kaum und somit werden die Banken nur zögernd Ausbildungskredite bereitstellen. Ganz anders sieht das mit 3000 Euro aus. Das können nur noch die wirklich reichen aus eigener Tasche zahlen. Also werden Banken günstige Kredite anbieten, z.B. 3000 Euro pro Semster (zum Studieren) und 700 Euro pro Monat (zum Leben) für vier Jahre. Das sind gut 57.000 Euro Schulden nach dem Studium. Aber in 30 Jahren abbezahlt sind das gerade mal 200 Euro pro Monat, gar nicht schlecht für eine hochkarätige universitäre Ausbildung.

Also müßten die Plakate Lauten: “Studiengebühren für eine Gute Bildung” oder “Mindestens 2000 Euro, sonst krieg ich nichts” oder “Ich will für mich selbst Verantwortung übernehmen!”.

9. May, 2006

Die Frage nach der Selbstwahrnehmung

Filed under: Musik,Was das Leben so bringt — Ben @ 17:03

Nun habe ich etwas verspätet von unserem diesjährigen Eurovision Song Contest Teilnehmer erfahren. Texas Lightning heißt die Band.

Ohne zu wissen von wem das Lied “No No Never” stammt, höre ich es nun schon seit Wochen im Radio und habe mich immer gewundert, was es damit auf sich hat. Es hat meine Aufmerksamkeit geweckt, denn es ist selten dass man hier in Deutschland etwas hört, was der Amerikanischen Countrymusik ähnlich klingt. Nachdem ich sieben Jahre meiner Jungend im mittleren Westen der USA verbracht habe, kann ich mir ein Urteil erlauben.

Also habe ich mir das Album, “Meanwhile Back at the Ranch…”, angehört. Von Linda Ronstadt, Emmylou Harris und Patsy Cline (allsamt wahre Countrygrößen) bis ABBA, AC/DC und Madonna (nothing close to Country) singen sie alles nach. Dabei haben sie mit typisch Deutscher Präzision jeden Steel-Guitar-Riff der je gespielt wurde analysiert und übertragen. Dies gelingt ihnen hervorragend. Doch das Feeling der einsamen Prärie, der harten Arbeit, des Stolzes und der gebrochenen Herzen haben sie nicht greifen können, wie sollen sie auch, sie sind ja Deutsche.

Also frage ich mich: Glauben sie wirklich, dass sie Country spielen? Sollten sie es tatsächlich glauben, sind sie zu bemitleiden und gehören sanft zu ihren aufgesetzten Deutschen Country-Linedance-Meetings zurückbefördert. Wissen sie allerdings, dass sie ein schlechter Witz sind… Respekt! Über sich selbst Lachen zu können ist eine große Gabe, denn Lachnummern die mitlachen können, machen riesig Spaß!

P.S.: Wer ein wirklich gelungenes Country/Rock Crossoverprojekt hören möchte, ist mit Emmylou Harris und Mark Knopflers aktuellem Album “All The Roadrunning” besser bedient.

7. April, 2006

Ist es wirklich ok, dass sie raucht?

Filed under: Medizin,Politik,Was das Leben so bringt — Ben @ 22:38

Die Alten müssen wir nicht mehr versuchen, zu überzeugen. Äußerer Einfluss wird sie nicht mehr verändern. Es sind die Jugendlichen, manchmal noch Kinder, die wir davon abhalten müssen. Es geht ums Rauchen. Immer mehr Jugendliche und erschreckend viele Kinder greifen immer früher zur Zigarette.

Kinder und Jugendliche sind unsicher, beeinflussbar. Sie tun, was cool ist. Was von ihren Freunden akzeptiert wird. Ihnen zu erklären, die Zigaretten werden sie umbringen, wird niemanden davon abhalten zu rauchen, wie die Warnungen auf Zigarettenschachteln beweisen.

Der Tod ist allgegenwärtig für die Jugend von heute. In den Nachrichten, in Spielfilmen, sie hören wie Gleichaltrige abgestochen werden, wie die Mutter von einem Freund an Krebs stirbt. Sie haben keine Angst vor dem Tod. Etwas so allgegenwärtiges, macht einem keine Angst. Ohne Religion und der damit verbundenen Mystik zum Thema Tod, bleibt nur die bei ER so oft gesehene Nullinie im EKG-Monitor.

Wovor aber jeder Angst hat, ist der Pflegefall. Selber einer zu sein, und für viele in unserer egoistischen Gesellschaft, einen pflegen zu müssen. Sie haben Angst davor, nicht mit Last-Minute-Reisen nach Malle fahren zu können, nicht bis 5 in der Disse bleiben zu können, weil ein einem nahestehender Mensch Hilfe braucht. Und diese Angst gilt es einzusetzen.

Man stelle sich die Werbung vor. Im Abendprogramm, Spielfilmzeit. Ein nettes Mädel blickt lasziv in die Kamera, zündet sich dabei eine Zigarette an. Die Stimme aus dem nichts: “[Scherzend, provozierend] Süß ist sie, deine Freundin. [Sachlich] Ist ok, dass sie raucht, stört dich nicht. [Desinteressiert] Doch sie könnte eines Tages tot umfallen. [Sachlich, ernst] Oder, sie könnte den Lungenkrebs früh genug diagnostiziert bekommen. Eine OP, eine große Narbe. Chemotherapie. Zwei. Dann Drei. Unsicherheit. Jahre lang. Dann ist er wieder da, der Krebs. Die Ärzte können nichts mehr tun. Sie geben ihr noch sechs Wochen, zuhause, im Bett, schwach. Ständiges Röcheln, sie kriegt kaum noch Luft. Es werden vier Monate. Dann, endlich, Tod. [Pause.] Ist es wirklich ok, dass sie raucht?”

Ok, ist ein wenig lang, aber daran könnten ja die Experten feilen. Ähnlich fürs weibliche Publikum, mit dem Freund. Gut aussehende Models. Das Konzept kann man abändern, für etwas ältere, sogar für die verheirateten.

Aber die Aussage muss klar sein: du fällst mit dem Rauchen nicht nur dir selbst zu Last, sondern deinen Liebsten. Mal ganz abgesehen von der Gesellschaft. Tod ist nichts schönes, aber viel schrecklicher kann das Sterben und das Hinauszögern sein.

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