Best of 2005


Ich habe noch nie verstanden, wie man am 1.1. eines Jahres eine Best Of Liste des vergangenen Jahres veröffentlichen kann (geschweige denn, einen Sampler mit den Besten Tracks von einem Jahr schon zum Weihnachtsgeschäft ende November in die Läden bringen kann). Musik ist wie die anderen besten Dinge im Leben, die Zeit wird weisen, ob es nur eine Stichflamme war oder die Hitze einer starken Glut.

Jetzt, sechs Monate nach dem Ende von 2005 (Anmerkung: dieser Artikel ist schon länger in der Bearbeitung gewesen), kann ich anfangen, zusammenzustellen, was mich in 2005 nachhaltig beeindruckt hat und auch ein halbes Jahr nach der ersten Begeisterung noch immer fasziniert. Manches würde ich vielleicht in 10 Jahren nicht mehr in eine Best Of Liste aufnehmen, aber nicht umsonst habe ich so lange gewartet: diese Anzahl soll möglichst gering bleiben.

  • Maxïmo Park – A Certain Trigger – Britpop vom allerfeinsten! Zum verleiben: Graffiti Zum weinen: Acrobat
  • Editors – The Back Room – Interpol revisited, only better!
  • The Bravery – The Bravery – Electric-Rock, wenn es so etwas gibt. Stark.
  • Richard Hawley – Cole’s Corner – Traumhafte Romantik zum träumen, zum schmunzeln und meistens, zum weinen.
  • Madonna – Confessions on a Dancefloor – Wanna dance? Dance! Bass aufdrehen und Push und Sorry auf repeat…
  • Kaiser Chiefs – Employment – Lauter Spaß.
  • KT Tunstall – Eye To the Telescope – Eine Sängerin und Songwriterin die was kann. Von cool bis poppig, immer etwas ernst, aber nie depressiv.
  • Shakira – Fijacion Oral Vol. 1 – Mit dem Spanischen Vol. 1 beweist sie Größe, mit (Oral Fixation) Vol. 2 verdient sie Geld. Para Obtener Un Si verzaubert so wie Dia Especial auch. Den Hit La Tortura kennt ja jeder, auch wenn er bei weitem nicht das beste ist, was Shaki auf diesem Album bietet.
  • Moby – Hotel – der Beweis, dass mittelmäßige Musik so richtig Spaß machen kann.
  • Mando Diao – Hurricane Bar – Die Schweden haben wir in der WM geschlagen, lassen unsere gar nicht erst ans Mikro, und das ist gut so! Added Family, sowie Annies Angle und The Dream is Over muss man 2005 gehört haben.
  • Antony and the Johnsons – I Am a Bird Now – Was für ein Wahnsinn. Gib Ihm/Ihr Zeit, die Musik wird besser, je öfter man sie hört. Übrigens: Rufus Wainwright, Boy George, Devendra Banhart und Lou Reed sind mit von der Partie.
  • Robbie Williams – Intensive Care – “Robbieeeeeee! Ich will ein Kind von dir!” Vier Milliarden Frauen könne nicht irren.
  • Turin Brakes – Jackinabox – Tolle Musik die einfach Spaß macht. Kein Überdruss möglich.
  • Josh Rouse – Nashville – Melodien, Gitarren, Pop, Country, Rock, diese Stimme… und obendrein clever. Toll. (Als ich von den zehn Liedern auf dem Album welche besonders hervorheben wollte, hatte ich bald sieben Titel hier… ich lasse es lieber.)
  • Katie Melua – Piece by Piece – Call Off the Search Nachfolgealbum: eigentlich das gleiche, aber das gleich gut.
  • Hard-Fi – Stars of CCTV – Postpunk Brit Rock. Clever, Rockig… was für ein Rhythmus! Auch hier kann ich keine Tracks hervorheben, nur dass ich nicht weiß wie oft ich dieses Jahr zu Hard To Beat gezappelt habe.
  • Röyksopp – The Understanding – Ein Techno Album hier? Naja, Techno ist ja nicht mehr das, was es noch vor 10 Jahren war, und das hier ist die meine Creme de la Creme des Trip-Hop. Alpha Male ist einfach nur… wow.
  • Sheryl Crow – Wildflower – Wer Crow bisher nicht mochte, wird sie auch jetzt nicht mögen. Einfach nur schön.
  • Coldplay – X&Y – Es ist Coldplay, wie es nur Coldplay sein kann. Melancholisch aber diesmal, nicht ganz frei von Hoffnung. Vielleicht gerade deswegen, für mich persönlich, Album des Jahres 2005. “What if you should decide / that you don’t want me there by your side / that you don’t want me there in you life […/…] How can you know it if you don’t even try”, “When you love someone but it goes to waste / could it be worse?” “And I’m not gonna take it back / well I’m not gonna say I don’t mean that / you’re the target that I’m aiming at / And I get that message home” “And the hardest part / was letting go not taking part […/…] You left the sweetest taste in my mouth” Take it from me: Hoffnung zahlt sich aus.

Honorable mention erhalten dann noch:

  • Anthony Hamilton – Ain’t Nobody Worrying
  • Bruce Springsteen – Devils & Dust
  • Emma Bunton – Free Me
  • The New Pornographers – Twin Cinema
  • Franz Ferdinand – You Could Have Had It So Much Better

Als eines der Liedtexte die mich dieses Jahr ganz besonders bewegt haben, möchte ich Death Cab for Cutie’s What Sarah Said hervorheben. Der Erzähler besucht seine sterbende Freundin auf der Intensivstation und reflektiert das Sterben und das Leben, und natürlich die Liebe:

And I knew that you were a truth I would rather lose
Than to have never lain beside at all
[…]
But I’m thinking of what Sarah said:
That love is watching someone die
So who’s gonna watch you die?

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