BenBlog Clones are people two

17. August, 2006

Best of 2005

Filed under: Musik,Was das Leben so bringt — Ben @ 16:35

Ich habe noch nie verstanden, wie man am 1.1. eines Jahres eine Best Of Liste des vergangenen Jahres veröffentlichen kann (geschweige denn, einen Sampler mit den Besten Tracks von einem Jahr schon zum Weihnachtsgeschäft ende November in die Läden bringen kann). Musik ist wie die anderen besten Dinge im Leben, die Zeit wird weisen, ob es nur eine Stichflamme war oder die Hitze einer starken Glut.

Jetzt, sechs Monate nach dem Ende von 2005 (Anmerkung: dieser Artikel ist schon länger in der Bearbeitung gewesen), kann ich anfangen, zusammenzustellen, was mich in 2005 nachhaltig beeindruckt hat und auch ein halbes Jahr nach der ersten Begeisterung noch immer fasziniert. Manches würde ich vielleicht in 10 Jahren nicht mehr in eine Best Of Liste aufnehmen, aber nicht umsonst habe ich so lange gewartet: diese Anzahl soll möglichst gering bleiben.

  • Maxïmo Park – A Certain Trigger – Britpop vom allerfeinsten! Zum verleiben: Graffiti Zum weinen: Acrobat
  • Editors – The Back Room – Interpol revisited, only better!
  • The Bravery – The Bravery – Electric-Rock, wenn es so etwas gibt. Stark.
  • Richard Hawley – Cole’s Corner – Traumhafte Romantik zum träumen, zum schmunzeln und meistens, zum weinen.
  • Madonna – Confessions on a Dancefloor – Wanna dance? Dance! Bass aufdrehen und Push und Sorry auf repeat…
  • Kaiser Chiefs – Employment – Lauter Spaß.
  • KT Tunstall – Eye To the Telescope – Eine Sängerin und Songwriterin die was kann. Von cool bis poppig, immer etwas ernst, aber nie depressiv.
  • Shakira – Fijacion Oral Vol. 1 – Mit dem Spanischen Vol. 1 beweist sie Größe, mit (Oral Fixation) Vol. 2 verdient sie Geld. Para Obtener Un Si verzaubert so wie Dia Especial auch. Den Hit La Tortura kennt ja jeder, auch wenn er bei weitem nicht das beste ist, was Shaki auf diesem Album bietet.
  • Moby – Hotel – der Beweis, dass mittelmäßige Musik so richtig Spaß machen kann.
  • Mando Diao – Hurricane Bar – Die Schweden haben wir in der WM geschlagen, lassen unsere gar nicht erst ans Mikro, und das ist gut so! Added Family, sowie Annies Angle und The Dream is Over muss man 2005 gehört haben.
  • Antony and the Johnsons – I Am a Bird Now – Was für ein Wahnsinn. Gib Ihm/Ihr Zeit, die Musik wird besser, je öfter man sie hört. Übrigens: Rufus Wainwright, Boy George, Devendra Banhart und Lou Reed sind mit von der Partie.
  • Robbie Williams – Intensive Care – “Robbieeeeeee! Ich will ein Kind von dir!” Vier Milliarden Frauen könne nicht irren.
  • Turin Brakes – Jackinabox – Tolle Musik die einfach Spaß macht. Kein Überdruss möglich.
  • Josh Rouse – Nashville – Melodien, Gitarren, Pop, Country, Rock, diese Stimme… und obendrein clever. Toll. (Als ich von den zehn Liedern auf dem Album welche besonders hervorheben wollte, hatte ich bald sieben Titel hier… ich lasse es lieber.)
  • Katie Melua – Piece by Piece – Call Off the Search Nachfolgealbum: eigentlich das gleiche, aber das gleich gut.
  • Hard-Fi – Stars of CCTV – Postpunk Brit Rock. Clever, Rockig… was für ein Rhythmus! Auch hier kann ich keine Tracks hervorheben, nur dass ich nicht weiß wie oft ich dieses Jahr zu Hard To Beat gezappelt habe.
  • Röyksopp – The Understanding – Ein Techno Album hier? Naja, Techno ist ja nicht mehr das, was es noch vor 10 Jahren war, und das hier ist die meine Creme de la Creme des Trip-Hop. Alpha Male ist einfach nur… wow.
  • Sheryl Crow – Wildflower – Wer Crow bisher nicht mochte, wird sie auch jetzt nicht mögen. Einfach nur schön.
  • Coldplay – X&Y – Es ist Coldplay, wie es nur Coldplay sein kann. Melancholisch aber diesmal, nicht ganz frei von Hoffnung. Vielleicht gerade deswegen, für mich persönlich, Album des Jahres 2005. “What if you should decide / that you don’t want me there by your side / that you don’t want me there in you life […/…] How can you know it if you don’t even try”, “When you love someone but it goes to waste / could it be worse?” “And I’m not gonna take it back / well I’m not gonna say I don’t mean that / you’re the target that I’m aiming at / And I get that message home” “And the hardest part / was letting go not taking part […/…] You left the sweetest taste in my mouth” Take it from me: Hoffnung zahlt sich aus.

Honorable mention erhalten dann noch:

  • Anthony Hamilton – Ain’t Nobody Worrying
  • Bruce Springsteen – Devils & Dust
  • Emma Bunton – Free Me
  • The New Pornographers – Twin Cinema
  • Franz Ferdinand – You Could Have Had It So Much Better

Als eines der Liedtexte die mich dieses Jahr ganz besonders bewegt haben, möchte ich Death Cab for Cutie’s What Sarah Said hervorheben. Der Erzähler besucht seine sterbende Freundin auf der Intensivstation und reflektiert das Sterben und das Leben, und natürlich die Liebe:

And I knew that you were a truth I would rather lose
Than to have never lain beside at all
[…]
But I’m thinking of what Sarah said:
That love is watching someone die
So who’s gonna watch you die?

9. May, 2006

Die Frage nach der Selbstwahrnehmung

Filed under: Musik,Was das Leben so bringt — Ben @ 17:03

Nun habe ich etwas verspätet von unserem diesjährigen Eurovision Song Contest Teilnehmer erfahren. Texas Lightning heißt die Band.

Ohne zu wissen von wem das Lied “No No Never” stammt, höre ich es nun schon seit Wochen im Radio und habe mich immer gewundert, was es damit auf sich hat. Es hat meine Aufmerksamkeit geweckt, denn es ist selten dass man hier in Deutschland etwas hört, was der Amerikanischen Countrymusik ähnlich klingt. Nachdem ich sieben Jahre meiner Jungend im mittleren Westen der USA verbracht habe, kann ich mir ein Urteil erlauben.

Also habe ich mir das Album, “Meanwhile Back at the Ranch…”, angehört. Von Linda Ronstadt, Emmylou Harris und Patsy Cline (allsamt wahre Countrygrößen) bis ABBA, AC/DC und Madonna (nothing close to Country) singen sie alles nach. Dabei haben sie mit typisch Deutscher Präzision jeden Steel-Guitar-Riff der je gespielt wurde analysiert und übertragen. Dies gelingt ihnen hervorragend. Doch das Feeling der einsamen Prärie, der harten Arbeit, des Stolzes und der gebrochenen Herzen haben sie nicht greifen können, wie sollen sie auch, sie sind ja Deutsche.

Also frage ich mich: Glauben sie wirklich, dass sie Country spielen? Sollten sie es tatsächlich glauben, sind sie zu bemitleiden und gehören sanft zu ihren aufgesetzten Deutschen Country-Linedance-Meetings zurückbefördert. Wissen sie allerdings, dass sie ein schlechter Witz sind… Respekt! Über sich selbst Lachen zu können ist eine große Gabe, denn Lachnummern die mitlachen können, machen riesig Spaß!

P.S.: Wer ein wirklich gelungenes Country/Rock Crossoverprojekt hören möchte, ist mit Emmylou Harris und Mark Knopflers aktuellem Album “All The Roadrunning” besser bedient.

17. July, 2005

Aufgegangen in rotem Staub

Filed under: Musik,Was das Leben so bringt — Ben @ 10:39

Das ist also das legendäre MTV Campus Invasion. Bier, interessante Musik, Bier, schlechte Musik, Bier, rücksichtslose Menschen, Bier und Bier. Das ganze bei 25 Grad und einer gelegentlichen Wolke, auf einem roten Ascheplatz, dessen Staub Schuhe und Hose am nächsten Morgen nicht wieder erkennen ließ.

Interessant waren Kasabian und BlocParty, zwei Bands die nicht zum Mainstream gehören und auch nicht wirklich gute Musik machten, trotzdem aber mit einigen Liedern zu faszinieren wußten. Leider haben wir Kasabian kaum noch mitbekommen (es mußte ja erstmal eine Gruppendynamik entwickelt werden… das Bier von der Tanke hat diese deutlich eingeschränkt). BlocParty war wirklich nicht uninteressant, doch irgendwie habe ich das Gefühl, sie haben ein paar Verstärker kaputtgehauen, denn irgendwann waren die Höhen weg woraufhin dann bald auch die Tiefen runter gedreht wurden. Egal was der Grund war, die schlechte Musik war dann leiser.

Schlechte Musik. Patrice war ja noch ganz ok, vielleicht waren es echt nur technische Probleme die zu schlechter Abmischung führten und damit zu einer Enttäuschung. Adam Green war recht Lustlos auf der Bühne, hat seine Lieder gesungen, die kaum einer versteht und für solche Konzerte viel zu politisch, textlasting und pervers sind. Zwei Covers (Kokomo von den Bee Gees und Proud Mary von CCR) waren zum mitgrölent gesungen, halfen aber nicht wirklich, die Stimmung zu heben.

Dann kamen Wir Sind Helden. Die Tussi kann nicht singen. Ihren Liedern fehlt das symbiotische Verhalten von Text und Musik. Der Text mag an manchen stellen clever sein, die Musik gar nicht so schlecht, doch leben beide Elemente für sich: es entsteht ein Kindergartenlied. Alle meine Entchen. (Vielleicht hätte ich vorher nicht noch das neue Coldplay Album hören dürfen.) Die Typen sind nicht witzig. Also sollten sie nicht versuchen die Werbepausen von MTV mit blöden Geschichtchen zu füllen. Deutschrock. Alle Vorurteile mal wieder bestätigt.

Ach, das Bier! Irgendwie hatte ich nicht Alkohol gerechnet an diesem Tag. Ich habe deswegen auch keinen getrunken. 25 Grad, eine Massenveranstaltung und Alkohol auf die sonnenverbrannte Birne. Vielen ist das nicht bekommen. Und dem pöbelnden Volk hat es auch nicht geholfen, Ehre zu bewahren, während mit Ellebogen, kalten Getränken und heißen Zigaretten der Weg direkt zur Bühne gebahnt wurde. Bier auf einer solchen Veranstaltung. Muß das sein?

Trotz aller Enttäuschungen, war die Veranstaltung die 16 EUR wert. Einfach mal dabei gewesen zu sein. Und im Fernsehen waren wir auch. Jipii!

15. May, 2005

And I will always love you…

Filed under: Musik — Ben @ 19:28

In Reaktion auf Thorsten mault…

Nah dran, aber hier liegt mir noch etwas am Herzen:

Es geht in diesem Lied, um die wohl reinste, edelste, selbstloseste Tat die eine Liebende begehen kann. Sie hat erkannt, daß das eigene Verlagen nach Nähe dem Angebeteten nur Unheil bringt. Also beschreitet sie, den wohl schwersten Weg, und verläßt den Geliebten, nur dessen Wohl vor Augen habend. Obendrein, wünscht sie ihm ein glückliches Leben und die Erfüllung all seiner Träume. Und Liebe, die Liebe die sie Ihm nicht geben kann.

If I should stay / I would only be in your way

We both know / I’m not what you / You need

I hope / life treats you kind / And I hope / you have all / you’ve dreamed of / And I wish you joy / and happiness / But above all this / I wish you love

An dieser Stelle muß ich auch darauf hinweisen, daß dieses wunderschöne Lied im Original nicht von Whitney stammt, sondern von der legendären Dolly Parton, deren Versionen, die Verzweiflung des Leides wohl wesentlich besser vermitteln als die Bodyguard-Version, auch wenn die moderne Version für unsere Ohren zugänglicher ist.

Powered by WordPress