BenBlog Clones are people two

14. March, 2007

Verkauf von Prüfungsheften laut IMPP verboten

Filed under: Medizin,Studium — Ben @ 11:34

In seinem Internetauftritt hat das IMPP einen “Wichtigen Hinweis zum Urheberrecht” veröffentlicht. Darin heißt es

[…] Alle Aufgabenhefte [enthalten] einen Copyright-Vermerk, der deutlich macht, dass jegliche Nutzung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung zulässig ist. Eine ungenehmigte Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Wiedergabe stellt gemäß § 106 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz eine Straftat dar!

Das IMPP ist gehalten, Verstößen gegen den urheberrechtlichen Schutz seiner Prüfungsaufgaben nachzugehen. Dies gilt auch dann, wenn die einem Prüfling nach der Prüfung belassenen Aufgabenhefte z.B. über eine Auktionsplattform im Internet versteigert werden sollen. […]

Der erste Absatz erscheint beim flüchtigen Lesen selbstverständlich. Keine Kopien verkaufen, keine Scans ins Internet stellen, was halt für jedes Buch auch zutrifft. Beim lesen des zweiten Absatzes stockt man dann doch, ich soll das Heft nicht verkaufen dürfen? Warum nicht? Kann ich doch mit jedem Buch auch tun. Daraufhin den ersten Absatz noch einmal gelesen, kommen einem die Formulierungen “dass jegliche Nutzung und Verbreitung [un]zulässig ist” und “eine […] Verbreitung […] stellt gemäß […] Urheberrechtsgesetz eine Straftat dar” dann auch problematisch vor. In anderen Büchern steht das anders (“jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ist unzulässig und strafbar”) und selbst bei Software behauptet kein Hersteller man dürfe die Software nicht weiterverkaufen (solange man keine Kopie für sich behält).

Nicht dass sich durch diese Androhung verhindern lassen würde, dass die Examenskandidaten jede Frage der vergangenen Examina auswendig kennen würden, aber… grenzt das nicht schon an Einschüchterung?

Anmerkung

Ich zitiere § 17 Abs. 2 Urheberrechtsgesetz:

Sind das Original oder Vervielfältigungsstücke des Werkes mit Zustimmung des zur Verbreitung Berechtigten im Gebiet der Europäischen Union oder eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum im Wege der Veräußerung in Verkehr gebracht worden, so ist ihre Weiterverbreitung mit Ausnahme der Vermietung zulässig.

Hmmm… “im Wege der Veräußerung in Verkehr gebracht”… da müsste man jetzt wissen, ob die Überlassung der Prüfungshefte als Veräußerung gilt. Würde mich mal interessieren, was ein fachkundiger Jurist dazu sagt…

Ergänzung

Ein lieber Jurist hat mir folgendes dazu geschrieben, natürlich anonym und völlig unverbindlich:

1. Veräußerung im allgemeinen bedeutet rechtsgeschäftliche Eigentumsübertragung. Im Urheberrecht gelten leichte Modifikationen, so dass Veräußerung dort die endgültige Aufgabe von Verfügungsmacht bedeuten soll. Die Unterschiede sind vorliegend aber nicht von Gewicht, Veräußerung liegt vor, wenn an den Aufgabenheften, um die es ja offensichtlich geht, dass Eigentum übertragen wurde, etwa aufgrund eines Verkaufs oder einer Schenkung.

2. Mit § 17 Abs. 2 UrhG [..] erlischt das alleinige Verbreitungsrecht des Urhebers, wenn er das Werk veräußert. Die Aufgabenhefte können deshalb ohne Verstoß gegen das Urheberrecht weitergegeben werden, wenn das Eigentum daran übertragen wurde. Das könnte anders als beim Kauf eines Buches zu verneinen sein, wenn die Aufgabenhefte versendet werden, damit die angehenden Prüflinge sie ausgefüllt wieder zurücksenden (=> keine endgültge Aufgabe der Verfügungsmacht).

Das ist doch ermutigend.

20. October, 2006

Gießen ist…

Filed under: Studium,Was das Leben so bringt — Ben @ 20:00

Gießen ist am hässlichsten Bahnhofsvorplatz ankommen und den Zug besteigen wollen.
Gießen ist vergebens nach einem gemütlichen Flussufer suchen in einer Stadt an der Lahn.
Gießen ist warten vorm geschlossenen Bahnübergang auf der Frankfurterstraße.
Gießen ist Nachkriegsbauten neben Nachkriegsbauten.
Gießen ist mitten in Mittelhessen keine Altstadt haben.
Gießen ist zur Uni gehen und doch keinen Campus haben.
Gießen ist einkaufen wollen und doch wieder nach Frankfurt fahren.
Gießen ist Abends doch immer wieder in der gleichen Kneipe enden.
Gießen ist die Mitte Deutschlands und doch so weit weg sein.
Gießen ist das beste Eis der Region essen aber keinen schönen Platz haben, um es zu genießen.
Gießen ist die 72tausender Studentenstadt ohne Jazz, ohne Musikkultur.
Gießen ist sieben Jahre Wohnort ohne Heimat zu sein.
Gießen ist Enttäuschung.
Gießen ist vorbei.
Endlich.

31. May, 2006

Mindestens 2000 Euro Studiengebühren!

Filed under: Politik,Studium,Was das Leben so bringt — Ben @ 12:29

Deutschland ist eines der letzten Länder in denen Studiert werden kann, ohne dafür merklich bezahlen zu müssen. Bezahlt wird dafür selbstverständlich, nur im Moment von allen, von Bäcker und Busfahrer bis hin zu den Eltern der Studierenden. Wer eine Ausbildung als Automechaniker machen möchte, muß einen Betrieb finden, der ihm die Ausbildung finanziert, ihn als Lehrling annimmt. Wer sich in einer Sprachschule für Übersetzer diesen Beruf erlernen möchte, zahlt teure Gebühren. Warum sollte es für Wissenschaftler, Ärzte und Rechtsanwälte anders sein? Jeder, der eine (Aus)Bildung wünscht, die über das hinausgeht, was ihm als Menschenrecht zusteht (12 Jahre Schule reichen dazu allemal aus), muß sich selbst dafür einsetzen. Es ist einfach nicht fair der Strumpfhosenverkäuferin im Kaufhaus zuzumuten, deine Ausbildung zu bezahlen!

“Einem geschenkten Gaul schaut man nichts ins Maul.” Und weil die Hochschulausbildung in Deutschland anscheinend kostenlos ist, veranstaltet kein Student eine Demo, weil die Hörsäle überfüllt sind oder der Professor für seine 150 Studenten nur schlecht zu erreichen ist. Plichtpraktikumsplätze sind in vielen Studiengängen schwer zu kriegen. Kaum ein Professor kümmert sich wirklich und wenn eine Vorlesung schlecht ist, dann ist das halt so. Dagegen Demonstrieren tut kein Student. Blecht der Student aber jedes Semester einen nicht unerheblichen Betrag, so wird er beim Dekan auf der Matte stehen, sobald das Studium nicht in der anvisierten Zeit zu Ende gebracht werden kann oder die Vorlesung die Inhalte schlecht vermittelt. Es wird Zeit das Studium nicht als Geschenk anzusehen, sondern als Investition. Die universitäre Ausbildung kann nur besser werden.

Der finanzielle Druck wird helfen die Universität von Langzeitstudenten, Fachwechselspezialisten und orientierungslosen Ahnungslosen zu befreien. Nirgendwo wird länger Studiert. Nirgendwo werden so viele Studiengänge abgebrochen und nirgendswo gibt es so viele arbeitslose Akademiker. Studenten müssen in Zukunft wissen, was sie wollen, wohin sie wollen und ob sie es schaffen können. Sie müssen sich vorher überlegen, ob sie eine Arbeitsstelle finden können in ihrem Anvisierten Fachgebiet. Und dabei müssen sie wissen, ob sich das finanzielle Risiko lohnt.

Es wird ständig um die Höhe der Gebühren gestritten. 500 Euro sei viel zu viel, heißt es immer wieder. 3000 Euro endgültig “sozial unverträglich”. Aber in Wirklichkeit sind 500 Euro “sozial unverträglich”. Bei 500 Euro pro Semester können tatsächlich noch die gehobene Mittelklasse und wohlhabendere studieren. Kredite lohnen sich für solche Beträge kaum und somit werden die Banken nur zögernd Ausbildungskredite bereitstellen. Ganz anders sieht das mit 3000 Euro aus. Das können nur noch die wirklich reichen aus eigener Tasche zahlen. Also werden Banken günstige Kredite anbieten, z.B. 3000 Euro pro Semster (zum Studieren) und 700 Euro pro Monat (zum Leben) für vier Jahre. Das sind gut 57.000 Euro Schulden nach dem Studium. Aber in 30 Jahren abbezahlt sind das gerade mal 200 Euro pro Monat, gar nicht schlecht für eine hochkarätige universitäre Ausbildung.

Also müßten die Plakate Lauten: “Studiengebühren für eine Gute Bildung” oder “Mindestens 2000 Euro, sonst krieg ich nichts” oder “Ich will für mich selbst Verantwortung übernehmen!”.

10. April, 2006

Plünderer wie ihn

Filed under: Politik,Studium — Ben @ 14:36

Siehe FAS vom 10.4.2006 oder www.faz.net/generationenvertrag

Pawel Kuschke hat zwar geäußert, was viele meiner Generation denken, doch hat er sich gleichzeitig intellektuell disqualifiziert. Jemand, der den ”Generationenvertrag kündigt” aber noch schnell die kostenlose universitäre Ausbildung mitnehmen möchte, besitzt mehr Dreistigkeit als dieses System vertragen kann, und entpuppt sich damit als beispielhafter Mitverursacher für die aktuelle Schieflage. Die kostenlose universitäre Ausbildung dann noch schamlos als ”Investition” zu bezeichnen… naja, ich resigniere.

Ich persönlich habe ein großen Teil meiner Jugend in den USA verbracht und bin während der Middel- und High-School immer davon ausgegangen, mein Studium eines Tages durch Stipendien und Kredite selbst finanzieren zu müssen – also eine persönliche Investition zu tätigen. Auch ich spiele mit dem Gedanken einen weiteren Lebensabschnitt im Ausland zu verbringen… doch nicht ohne zumindest auch im Hinterkopf zu haben, dass ich der Gesellschaft zumindest meine Ausbildung schuldig bin, wenn nicht viel mehr.

Für alle im Interview angesprochenen Probleme hat Herr Kuschke auch keine Antworten, was ihm nicht zu verübeln ist – ich habe ja auch keine – aber wenigstens kann man versuchen nicht Teil des Problems zu werden. Es sollten schleunigst Kreditfinanzierte Studiengebühren eingeführt werden, dann wären wir ”Plünderer” wie Herrn Kuschke wenigstens früher los.

Anmerkung: in der FAS eine Woche später wurde mein Kommentar als einer der 10 von 250 eingegangenen Leserbriefe abgedruckt. Bisl stolz bin ich schon.

18. March, 2005

Wie geil ist das denn?
Oder: Dann wird alles besser.

Filed under: Studium,Was das Leben so bringt,Web Design — Ben @ 10:35

Und für alle die die Bedeutung dieses Spruches nicht sofort verstehen: Ich hab’s bestanden! Das alte erste StEx, das uns vom LPA auferlegt wurde, nur damit wir nach diesem Semester ins PJ zu dürfen, ist geschafft. Zumindest hat das meine eigene Auswertung ergeben, die acht Stunden langes Nachschlagen von Antworten, Recherchieren im Internet und Befragen von Fachkundigereren beinhaltete.

Und jetzt? Skiurlaub. Ich stürze mich wieder in die Schneebänke abseits der Piste und provoziere diverse Osteosynthesemethoden am eigenen Leib erleben zu dürfen. Und dann, sobald ich Krissi auf ihre Reise entlassen habe, werde ich mich diesen Seiten und einem neuen Design widmen, irgendwie muß man ja die Tatsache verdrängen daß die eigene Freundin einen für fünfeinhalb Monate verläßt. Bis das PJ anfängt, dann wird alles besser.

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