BenBlog Clones are people two

27. August, 2006

Arcor: So gut in der Leistung, so schlecht bei der Kündigung

Filed under: Was das Leben so bringt — Ben @ 19:06

Seit meinen ersten eigenen Erfahrungen mit der Telekom wollte ich weg von dem rosa Monster. Teuer, monopolistische Arroganz und auch nicht besser als der Rest. Also, wechselte ich, sobald der funkelnde Stern namens Arcor am Gießener Himmel erschien. Günstiger, bemüht und auch nicht schlechter als die Telekom.

Nach vielen Jahren glücklicher Kundschaft, und vielen immer anstandslos gezahlten Rechnungen (ISDN und DSL mit Flatrate), steht mein Abschied aus Gießen kurz bevor. Alle Kündigungen (Wohnung, Zeitungen, Magazine, etc.) sind anstandslos akzeptiert worden, drei Monate im Voraus. Nur nicht bei Arcor.

Es stellt sich heraus, obwohl alle Mindestlaufzeiten abgelaufen sind, erlaubt Arcor eine reguläre Kündigung nur zum Ende eines jeden Quartals! Was für ein Schwachsinn! Wer richtet seinen Leben schon nach Quartalen aus? Der fachkundige wird jetzt erwidern, was ich mich denn aufregen würde, ich hätte bei Umzug doch ein Sonderkündigungsrecht. Stimmt. Doch Arcor schreibt

Nach erhalt des Beleges werden wir die Kündigung des Vertrages zu dem von Ihnen gewünschten Termin durchführen.

Aber wenn ich erst zwei Arbeitstage vor meinem Kündigungsdatum in der neuen Gemeinde aufschlagen werde, wo ich mich Anmelden muss um eine Abmeldung in Gießen zu bewirken, kann man schon Ahnen, dass mit Postweg und Bearbeitungszeit Ärger vorprogrammiert ist. Mal davon abgesehen, dass ich an diesen Tagen besseres zu tun haben werde, als mich von meiner ehemaligen Telfongesellschaft freizuboxen. Es wird eng und es wird stressig.

Ich werde wohl nicht wieder Arcor Kunde, und kann auch nur allen davon abraten, die jemals wieder umziehen möchten!

23. August, 2006

Kein Sport, keine Sportler, nur krank

Filed under: Sport,Was das Leben so bringt — Ben @ 21:57

(Diesmal etwas weniger rational, etwas emotionaler:)

Was ein Sport ist, darüber wird nicht selten gestritten. Jeder hat seine eigenen Ansichten. Ist Schach ein Sport? Ist Autofahren (Formel 1, DTM, Rally) nicht mehr Technik als Sport? Ist Radfahren noch Sport? Ich bin mir auch nicht immer sicher, aber…

Ich bin mir sicher, Tiere zu extremen Hochleistungen zu zwingen und dann noch mit unnatürlichen Bewegungsabläufen zu quälen ist kein Sport. Es ist pervers. Und jetzt sind die deutschen im Mannschaftsdressurreiten, der Königsdisziplin des andere-Wesen-zu-abnormen-Hochleistungen-quälen, Weltmeister geworden. Und unsere Bundeskanzlerin ist auch noch Schirmherr. Ganz sicher kein Sport. Ganz sicher keine Sportler. Einfach nur krank.

17. August, 2006

Best of 2005

Filed under: Musik,Was das Leben so bringt — Ben @ 16:35

Ich habe noch nie verstanden, wie man am 1.1. eines Jahres eine Best Of Liste des vergangenen Jahres veröffentlichen kann (geschweige denn, einen Sampler mit den Besten Tracks von einem Jahr schon zum Weihnachtsgeschäft ende November in die Läden bringen kann). Musik ist wie die anderen besten Dinge im Leben, die Zeit wird weisen, ob es nur eine Stichflamme war oder die Hitze einer starken Glut.

Jetzt, sechs Monate nach dem Ende von 2005 (Anmerkung: dieser Artikel ist schon länger in der Bearbeitung gewesen), kann ich anfangen, zusammenzustellen, was mich in 2005 nachhaltig beeindruckt hat und auch ein halbes Jahr nach der ersten Begeisterung noch immer fasziniert. Manches würde ich vielleicht in 10 Jahren nicht mehr in eine Best Of Liste aufnehmen, aber nicht umsonst habe ich so lange gewartet: diese Anzahl soll möglichst gering bleiben.

  • Maxïmo Park – A Certain Trigger – Britpop vom allerfeinsten! Zum verleiben: Graffiti Zum weinen: Acrobat
  • Editors – The Back Room – Interpol revisited, only better!
  • The Bravery – The Bravery – Electric-Rock, wenn es so etwas gibt. Stark.
  • Richard Hawley – Cole’s Corner – Traumhafte Romantik zum träumen, zum schmunzeln und meistens, zum weinen.
  • Madonna – Confessions on a Dancefloor – Wanna dance? Dance! Bass aufdrehen und Push und Sorry auf repeat…
  • Kaiser Chiefs – Employment – Lauter Spaß.
  • KT Tunstall – Eye To the Telescope – Eine Sängerin und Songwriterin die was kann. Von cool bis poppig, immer etwas ernst, aber nie depressiv.
  • Shakira – Fijacion Oral Vol. 1 – Mit dem Spanischen Vol. 1 beweist sie Größe, mit (Oral Fixation) Vol. 2 verdient sie Geld. Para Obtener Un Si verzaubert so wie Dia Especial auch. Den Hit La Tortura kennt ja jeder, auch wenn er bei weitem nicht das beste ist, was Shaki auf diesem Album bietet.
  • Moby – Hotel – der Beweis, dass mittelmäßige Musik so richtig Spaß machen kann.
  • Mando Diao – Hurricane Bar – Die Schweden haben wir in der WM geschlagen, lassen unsere gar nicht erst ans Mikro, und das ist gut so! Added Family, sowie Annies Angle und The Dream is Over muss man 2005 gehört haben.
  • Antony and the Johnsons – I Am a Bird Now – Was für ein Wahnsinn. Gib Ihm/Ihr Zeit, die Musik wird besser, je öfter man sie hört. Übrigens: Rufus Wainwright, Boy George, Devendra Banhart und Lou Reed sind mit von der Partie.
  • Robbie Williams – Intensive Care – “Robbieeeeeee! Ich will ein Kind von dir!” Vier Milliarden Frauen könne nicht irren.
  • Turin Brakes – Jackinabox – Tolle Musik die einfach Spaß macht. Kein Überdruss möglich.
  • Josh Rouse – Nashville – Melodien, Gitarren, Pop, Country, Rock, diese Stimme… und obendrein clever. Toll. (Als ich von den zehn Liedern auf dem Album welche besonders hervorheben wollte, hatte ich bald sieben Titel hier… ich lasse es lieber.)
  • Katie Melua – Piece by Piece – Call Off the Search Nachfolgealbum: eigentlich das gleiche, aber das gleich gut.
  • Hard-Fi – Stars of CCTV – Postpunk Brit Rock. Clever, Rockig… was für ein Rhythmus! Auch hier kann ich keine Tracks hervorheben, nur dass ich nicht weiß wie oft ich dieses Jahr zu Hard To Beat gezappelt habe.
  • Röyksopp – The Understanding – Ein Techno Album hier? Naja, Techno ist ja nicht mehr das, was es noch vor 10 Jahren war, und das hier ist die meine Creme de la Creme des Trip-Hop. Alpha Male ist einfach nur… wow.
  • Sheryl Crow – Wildflower – Wer Crow bisher nicht mochte, wird sie auch jetzt nicht mögen. Einfach nur schön.
  • Coldplay – X&Y – Es ist Coldplay, wie es nur Coldplay sein kann. Melancholisch aber diesmal, nicht ganz frei von Hoffnung. Vielleicht gerade deswegen, für mich persönlich, Album des Jahres 2005. “What if you should decide / that you don’t want me there by your side / that you don’t want me there in you life […/…] How can you know it if you don’t even try”, “When you love someone but it goes to waste / could it be worse?” “And I’m not gonna take it back / well I’m not gonna say I don’t mean that / you’re the target that I’m aiming at / And I get that message home” “And the hardest part / was letting go not taking part […/…] You left the sweetest taste in my mouth” Take it from me: Hoffnung zahlt sich aus.

Honorable mention erhalten dann noch:

  • Anthony Hamilton – Ain’t Nobody Worrying
  • Bruce Springsteen – Devils & Dust
  • Emma Bunton – Free Me
  • The New Pornographers – Twin Cinema
  • Franz Ferdinand – You Could Have Had It So Much Better

Als eines der Liedtexte die mich dieses Jahr ganz besonders bewegt haben, möchte ich Death Cab for Cutie’s What Sarah Said hervorheben. Der Erzähler besucht seine sterbende Freundin auf der Intensivstation und reflektiert das Sterben und das Leben, und natürlich die Liebe:

And I knew that you were a truth I would rather lose
Than to have never lain beside at all
[…]
But I’m thinking of what Sarah said:
That love is watching someone die
So who’s gonna watch you die?

16. August, 2006

Falsche Diskussion

Filed under: Politik,Was das Leben so bringt — Ben @ 17:13

Deutsche Soldaten sollen in den Libanon: “Ja”, “nein”, “nur ohne Gewehr”, “ja, aber sie dürfen nur Hisbollah erschießen”… Was für eine Diskussion!

Deutschland ist Teil der internationalen Staatengemeinschaft. Wir erwirtschaften das dritt größte Bruttosozialprodukt der Welt. Sind größte Macht in Europa. Wir kämpfen um einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der UN. Wer an dieser Stelle angekommen ist, muss einstehen für was er für richtig hält, und danach handeln. Es gibt keine Weltpolizei, die UN hat keine eigene Truppe, also müssen es die Mitgliedsstaaten richten.

Was für ein Schwachsinn, hier eine besondere Situation zu sehen, weil eines der Staaten involviert ist, an dessen religiöse Mehrheit (die Juden) ein Völkermord begangen wurde, von einem längst verurteilten, kriminellen Regime einer Vorläufernation der Bundesrepublik Deutschland. Vor über 60 Jahren. Es ist an der Zeit, nicht weiter, diesen tief schwarzen Abgrund der Deutschen Geschichte zu nutzen, um sich aus unangenehmen Situationen herauszuwinden.

Wenn die Bundeswehr den Aufgaben nicht gewachsen ist, dann ist es an der Zeit, ihr diese Fähigkeiten zu geben. Es geht in der internationalen Sicherheitslage nun mal nicht mehr um die Abwehr einer Panzerinvasion aus dem Osten (in dessen Zusammenhang das Grundgesetz formuliert wurde und seltsamerweise das Deutsche Verständnis einer Armee bis heute prägt). In Zeiten von Globalisierung geht es um die erhaltung von Frieden an brenzligen Stellen unserer Welt.

Und, das mag jetzt arg radikal klingen, ist es aber nicht: Wer in die Armee geht, muss damit rechnen in einen Krieg zu geraten. Es scheint immer, als ob manche Leute das Leben eines deutschen Soldaten höher schätzen als das Leben eines Libanesischen Zivilisten (oder Iraker, Somalier, Afghane, etc.). Also haben wir die Wahl: jeden Tag 100 Zivilisten, oder jede Woche 2 Deutsche Soldaten. So abstrakt das jetzt auch sein mag, ich “opfere” lieber den einen oder anderen Deutschen Berufssoldaten (der sich ausgesucht hat, für eine höhere Sache sein Leben zu riskieren) als zuzusehen, wie jeden Tag Kinder und zivile Erwachsene sterben.

Was man wirklich diskutieren sollte ist, ob die Situation, gwachsen aus einem historischen Wust von Gefühlen, mit den Rahmenbedinungen die wir als UN-Mitgliedsstaat mitgestalten, überhaupt das Potential besitzt, durch den Einsatz von UN-Truppen verbessert zu werden. Frieden können wir sowieso nicht schaffen, solange die direkt involvierten Parteien nicht dazu bereit sind, aber wir können mit einer UN-Truppe kleine Funken löschen bevor sie erneut das Kindling auf beiden Seiten zu Feuern entzünden. Kommt man zum Schluss das die Situation durch die Anwesenheit von Blauhelmen gebessert werden kann (was in diesem Fall durchaus fragwürdig ist), müssen wir genau so hin, wie die anderen auch.

Zu behaupten, es ist sinnvoll, und dann die Drecksarbeit von anderen machen lassen zu wollen, ist feige, verantwortungslos, kurzsichtig und egoistisch: kurz grotesk.

10. August, 2006

Safety First! register_globals=off

Filed under: Web Design — Ben @ 10:18

Nachdem ich unsanft auf eine register_globals verwandte Sicherheitslücke im Joomla-Component Community Builder aufmerksam gemacht worden bin (nach Analyse des access Logs, und der eingeschleusten Backdoors ist dieser Fehler aufgrund meiner Hinweise nun vom CB-Entwickler geschlossen worden) habe ich mich entschlossen, nicht mehr mit register_globals=on leben zu wollen.

Viele Provider bieten noch immer das etwas ältere PHP4 an, und da register_globals hier standardmäßig eingeschaltet ist und viele Programme mit der Erwartung dieser Einstellung geschrieben worden sind, ändern dass die Provider auch nicht. Die Situation wird selbst für Wissende nicht besser, da es bei vielen Providern aufgrund ihrer PHP-Apache Einbindung und sonstiger Konfigurationsdetails nicht möglich ist, dies auf einer per-Account-Basis zu ändern. So auch bei 1&1.

Doch über Umwege geht es bei 1&1 dann doch. Dieser Umweg, heißt PHP5 – wo register_globals standardmäßig ausgeschaltet ist! Bei 1&1 sind sowohl PHP4 wie auch PHP5 installiert, das erste führt Dateien aus die die .php Endung haben, das zweite wird bei der .php5 Endung aktiviert. Also: man ändere das Dateiendungsmapping von Apache, und schon wird alles vom wesentlich sichereren PHP5 ausgeführt.

Wie? Ganz einfach: in das Hauptverzeichnis eine .htaccess-Datei mit folgender Zeile:

AddType x-mapp-php5 .php

Natürlich bringt diese Veränderung die Gefahr mit sich, dass manche ältere Skripte nicht einwandfrei laufen, denn für PHP4 geschriebener Code ist nicht notwendigerweise aufwärtskompatibel zur Version 5 des Parsers. Ich selbst stieß aber bei den neusten Versionen von WordPress, b2evo, Gallery, phpBB und Joomla auf keine Probleme. Nur ein selbstgeschriebenes Progi mußte um zwei Anführungszeichen ergänzt werden. Das ist gewiss nicht zu viel Arbeit, um 95% aller Angriffe abzuwehren und beruhigt schlafen zu können.

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