BenBlog Clones are people two

31. May, 2006

Mindestens 2000 Euro Studiengebühren!

Filed under: Politik,Studium,Was das Leben so bringt — Ben @ 12:29

Deutschland ist eines der letzten Länder in denen Studiert werden kann, ohne dafür merklich bezahlen zu müssen. Bezahlt wird dafür selbstverständlich, nur im Moment von allen, von Bäcker und Busfahrer bis hin zu den Eltern der Studierenden. Wer eine Ausbildung als Automechaniker machen möchte, muß einen Betrieb finden, der ihm die Ausbildung finanziert, ihn als Lehrling annimmt. Wer sich in einer Sprachschule für Übersetzer diesen Beruf erlernen möchte, zahlt teure Gebühren. Warum sollte es für Wissenschaftler, Ärzte und Rechtsanwälte anders sein? Jeder, der eine (Aus)Bildung wünscht, die über das hinausgeht, was ihm als Menschenrecht zusteht (12 Jahre Schule reichen dazu allemal aus), muß sich selbst dafür einsetzen. Es ist einfach nicht fair der Strumpfhosenverkäuferin im Kaufhaus zuzumuten, deine Ausbildung zu bezahlen!

“Einem geschenkten Gaul schaut man nichts ins Maul.” Und weil die Hochschulausbildung in Deutschland anscheinend kostenlos ist, veranstaltet kein Student eine Demo, weil die Hörsäle überfüllt sind oder der Professor für seine 150 Studenten nur schlecht zu erreichen ist. Plichtpraktikumsplätze sind in vielen Studiengängen schwer zu kriegen. Kaum ein Professor kümmert sich wirklich und wenn eine Vorlesung schlecht ist, dann ist das halt so. Dagegen Demonstrieren tut kein Student. Blecht der Student aber jedes Semester einen nicht unerheblichen Betrag, so wird er beim Dekan auf der Matte stehen, sobald das Studium nicht in der anvisierten Zeit zu Ende gebracht werden kann oder die Vorlesung die Inhalte schlecht vermittelt. Es wird Zeit das Studium nicht als Geschenk anzusehen, sondern als Investition. Die universitäre Ausbildung kann nur besser werden.

Der finanzielle Druck wird helfen die Universität von Langzeitstudenten, Fachwechselspezialisten und orientierungslosen Ahnungslosen zu befreien. Nirgendwo wird länger Studiert. Nirgendwo werden so viele Studiengänge abgebrochen und nirgendswo gibt es so viele arbeitslose Akademiker. Studenten müssen in Zukunft wissen, was sie wollen, wohin sie wollen und ob sie es schaffen können. Sie müssen sich vorher überlegen, ob sie eine Arbeitsstelle finden können in ihrem Anvisierten Fachgebiet. Und dabei müssen sie wissen, ob sich das finanzielle Risiko lohnt.

Es wird ständig um die Höhe der Gebühren gestritten. 500 Euro sei viel zu viel, heißt es immer wieder. 3000 Euro endgültig “sozial unverträglich”. Aber in Wirklichkeit sind 500 Euro “sozial unverträglich”. Bei 500 Euro pro Semester können tatsächlich noch die gehobene Mittelklasse und wohlhabendere studieren. Kredite lohnen sich für solche Beträge kaum und somit werden die Banken nur zögernd Ausbildungskredite bereitstellen. Ganz anders sieht das mit 3000 Euro aus. Das können nur noch die wirklich reichen aus eigener Tasche zahlen. Also werden Banken günstige Kredite anbieten, z.B. 3000 Euro pro Semster (zum Studieren) und 700 Euro pro Monat (zum Leben) für vier Jahre. Das sind gut 57.000 Euro Schulden nach dem Studium. Aber in 30 Jahren abbezahlt sind das gerade mal 200 Euro pro Monat, gar nicht schlecht für eine hochkarätige universitäre Ausbildung.

Also müßten die Plakate Lauten: “Studiengebühren für eine Gute Bildung” oder “Mindestens 2000 Euro, sonst krieg ich nichts” oder “Ich will für mich selbst Verantwortung übernehmen!”.

9. May, 2006

Die Frage nach der Selbstwahrnehmung

Filed under: Musik,Was das Leben so bringt — Ben @ 17:03

Nun habe ich etwas verspätet von unserem diesjährigen Eurovision Song Contest Teilnehmer erfahren. Texas Lightning heißt die Band.

Ohne zu wissen von wem das Lied “No No Never” stammt, höre ich es nun schon seit Wochen im Radio und habe mich immer gewundert, was es damit auf sich hat. Es hat meine Aufmerksamkeit geweckt, denn es ist selten dass man hier in Deutschland etwas hört, was der Amerikanischen Countrymusik ähnlich klingt. Nachdem ich sieben Jahre meiner Jungend im mittleren Westen der USA verbracht habe, kann ich mir ein Urteil erlauben.

Also habe ich mir das Album, “Meanwhile Back at the Ranch…”, angehört. Von Linda Ronstadt, Emmylou Harris und Patsy Cline (allsamt wahre Countrygrößen) bis ABBA, AC/DC und Madonna (nothing close to Country) singen sie alles nach. Dabei haben sie mit typisch Deutscher Präzision jeden Steel-Guitar-Riff der je gespielt wurde analysiert und übertragen. Dies gelingt ihnen hervorragend. Doch das Feeling der einsamen Prärie, der harten Arbeit, des Stolzes und der gebrochenen Herzen haben sie nicht greifen können, wie sollen sie auch, sie sind ja Deutsche.

Also frage ich mich: Glauben sie wirklich, dass sie Country spielen? Sollten sie es tatsächlich glauben, sind sie zu bemitleiden und gehören sanft zu ihren aufgesetzten Deutschen Country-Linedance-Meetings zurückbefördert. Wissen sie allerdings, dass sie ein schlechter Witz sind… Respekt! Über sich selbst Lachen zu können ist eine große Gabe, denn Lachnummern die mitlachen können, machen riesig Spaß!

P.S.: Wer ein wirklich gelungenes Country/Rock Crossoverprojekt hören möchte, ist mit Emmylou Harris und Mark Knopflers aktuellem Album “All The Roadrunning” besser bedient.

Powered by WordPress