BenBlog Clones are people two

20. April, 2005

Ratzinger

Filed under: Politik,Was das Leben so bringt — Ben @ 15:08

Hey… “Eine Chance, die die Kirche wohl kaum nutzen wird.” Kann ich hellsehen, oder was?

Für alle Katholiken noch schnell ein paar Links, damit sie sich informieren können bevor im nächsten Dekret der Besuch dieser Internetseiten als Sünde deklariert wird:

proFamiliaLesben- und Schwulenverband in Deutschland
mach's mit
Gib AIDS keine ChanceUNAIDS

18. April, 2005

Besuch im Phantasialand

Filed under: Was das Leben so bringt — Ben @ 14:42

Colorado Adventure: The Michael Jackson Thrill Ride
Egal ob der Typ nun schuldig ist oder nicht, dass dieses Schild noch hängt…

Aber von diesen makaberen Gedanken abgesehen, war der Tag im Phantasialand ein wirklich angenehmes Erlebnis. Die meisten Achterbahnen sind nicht daß, was verwöhnte Six Flags Great America Besucher lieben gelernt haben, dennoch war Force & Fear gar nicht unwitzig: die frei um die eigen Achse rotierenden Einzelwagen die leise und präzise in Aufzügen und über Wippen fahren sind eine neue Erfahrung gewesen. Aufgrund der wenigen Besucher an einem laut ARD verregneten Tag (wir haben keine Wassertropfen abbekommen) gab es keine einzige Schlage und oft konnte man direkt von Ausgang wieder in den Eigang gehen und kam sofort wieder dran. Es sich gelohnt.

Aber das hätte es sich ja auch schon allein für das Schild… ne ne ne!

3. April, 2005

Karol Wojtyla ist Tot

Filed under: Politik,Was das Leben so bringt — Ben @ 14:34

Die Medien überschlagen sich mit Nachrichten, Rückblicke und Interviews zum Thema der Woche. Die Katholische Kirche und mit ihr über eine Milliarde Katholiken trauern um Papst Johannes Paul den II. Seit vielen Jahren kämpfte der immer schwächer werdende Papst mit den Symptomen seiner Parkinsonschen Krankheit und den vielen üblichen Alterserscheinungen. Bis zuletzt versuchte er, mit versagender Stimme den Gläubigen auf dem Peterplatz den Segen zu geben. Bewegende Bilder. Vor dieser Vorstellung verneige ich mich in tiefer Demut und Bewunderung. Er hat mir, und hoffentlich vielen anderen Menschen noch einmal vor Augen geführt was wir schon alle wissen, oder zumindest wissen sollten: Alter ist nichts unwürdiges, man muß es nur mit Würde tragen und ertragen. Eine wichtige Aufgabe unserer Gesellschaft ist es, und wird es in Zukunft vermehrt sein, den Alten zu ermöglichen ihre Würde zu erhalten. Bis zuletzt.

Johannes Paul II war ein Mann, der Versöhnung und Frieden predigte, zu den Armen dieser Welt reiste und ihnen Hoffnung und Mut gab. Er wandte sich als unabhängiger Moralwächter gegen den Krieg, als es kaum ein anderer wagte; er verurteilte den Irakkrieg und alle Kriege vorher und nachher als des Menschen unwürdig. Als vielgehörter Mensch hat Johannes Paul hier seine Position genutzt um die moralischen Verwerfungen in unserer Gesellschaft aufzuzeigen, auch wenn er sie nicht zu verändern in der Lage war.

Doch es ist genau seine Moral an der ich an vielen Stellen uneins mit ihm war. Es geht um Themen wie Homosexualität, Abtreibung, Sexualität und Frauenrechte. So hat die Katholische Kirche nicht zuletzt aufgrund seiner Erlasse die Abtreibungsberatung in Deutschland einstellen müssen. Ich finde es abscheulich Abtreibung als Verhütung zu nutzten, doch die Welt ist nunmal nicht schwarzweiß und es gibt Situationen in denen die Abtreibung mehr Leben und Lebensqualität rettet als sie Zellen tötet. Über die Vorstellungen der Kirche zur sexuellen Enthaltsamkeit und Beschränkung auf die eheliche Fortpflanzung muß ich ja wohl nicht viel sagen, aber das soll jeder halten wie er will.

Dennoch ist es mehr als nur dumm, gar moralisch verwerflich, die Augen vor der Realität zu verschließen und Kondome zu untersagen, wenn jedes Jahr weltweit 3 Millionen Menschen an AIDS sterben und 5 Millionen zu den bereits 80 Millionen HIV-infizierten hinzukommen. So etwas ärgert mich, so etwas macht mich wütend, so etwas empfinde ich als eine Form der unterlassenen Hilfeleistung. Ich weiß wohl daß das weit hergeholt scheint, aber mit dem Gehör das der Papst findet, geht eine Verantwortung einher. Anweisungen zu erteilen, den Betroffenen nicht mit dem effektivsten zur Verfügung stehenden Mittel zu helfen, das wäre in der ärztlichen Praxis ein Verstoß gegen jeden denkbaren Ethos, für einen Arzt völlig undenkbar. Und dieser Mensch soll Gottes Auftrag erfüllen?

Für mich war Papst Johannes Paul II ein Mann mit guten und schlechten Seiten, so wieder jeder andere auf diesem Planeten lebende Mensch auch. Es gibt keinen Grund auf der Straße stehend zu weinen, in die Kirchen zu rennen und ganz besonders für diesen Mann zu beten, es gibt viele auf der Welt die diese Gebete viel nötiger hätten als er (insofern sie dann überhaupt etwas bringen).

Vielmehr sollte man sehen daß dies eine Chance ist. Eine Chance für eine Reform der Katholische Kirche. Eine Chance einen Papst zu wählen, der den unermeßlichen Einfluß und die gigantischen Strukturen der Kirche zu nutzen weiß, um den Irrwegen unserer Welt entgegenzuwirken, und nicht eine schwarzweiß Moral zu predigen, dessen Tücken wir uns wohl alle bewußt sind. Eine Chance, die die Kirche wohl kaum nutzen wird.

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