BenBlog Clones are people two

10. April, 2006

Plünderer wie ihn

Filed under: Politik,Studium — Ben @ 14:36

Siehe FAS vom 10.4.2006 oder www.faz.net/generationenvertrag

Pawel Kuschke hat zwar geäußert, was viele meiner Generation denken, doch hat er sich gleichzeitig intellektuell disqualifiziert. Jemand, der den ”Generationenvertrag kündigt” aber noch schnell die kostenlose universitäre Ausbildung mitnehmen möchte, besitzt mehr Dreistigkeit als dieses System vertragen kann, und entpuppt sich damit als beispielhafter Mitverursacher für die aktuelle Schieflage. Die kostenlose universitäre Ausbildung dann noch schamlos als ”Investition” zu bezeichnen… naja, ich resigniere.

Ich persönlich habe ein großen Teil meiner Jugend in den USA verbracht und bin während der Middel- und High-School immer davon ausgegangen, mein Studium eines Tages durch Stipendien und Kredite selbst finanzieren zu müssen – also eine persönliche Investition zu tätigen. Auch ich spiele mit dem Gedanken einen weiteren Lebensabschnitt im Ausland zu verbringen… doch nicht ohne zumindest auch im Hinterkopf zu haben, dass ich der Gesellschaft zumindest meine Ausbildung schuldig bin, wenn nicht viel mehr.

Für alle im Interview angesprochenen Probleme hat Herr Kuschke auch keine Antworten, was ihm nicht zu verübeln ist – ich habe ja auch keine – aber wenigstens kann man versuchen nicht Teil des Problems zu werden. Es sollten schleunigst Kreditfinanzierte Studiengebühren eingeführt werden, dann wären wir ”Plünderer” wie Herrn Kuschke wenigstens früher los.

Anmerkung: in der FAS eine Woche später wurde mein Kommentar als einer der 10 von 250 eingegangenen Leserbriefe abgedruckt. Bisl stolz bin ich schon.

7. April, 2006

Ist es wirklich ok, dass sie raucht?

Filed under: Medizin,Politik,Was das Leben so bringt — Ben @ 22:38

Die Alten müssen wir nicht mehr versuchen, zu überzeugen. Äußerer Einfluss wird sie nicht mehr verändern. Es sind die Jugendlichen, manchmal noch Kinder, die wir davon abhalten müssen. Es geht ums Rauchen. Immer mehr Jugendliche und erschreckend viele Kinder greifen immer früher zur Zigarette.

Kinder und Jugendliche sind unsicher, beeinflussbar. Sie tun, was cool ist. Was von ihren Freunden akzeptiert wird. Ihnen zu erklären, die Zigaretten werden sie umbringen, wird niemanden davon abhalten zu rauchen, wie die Warnungen auf Zigarettenschachteln beweisen.

Der Tod ist allgegenwärtig für die Jugend von heute. In den Nachrichten, in Spielfilmen, sie hören wie Gleichaltrige abgestochen werden, wie die Mutter von einem Freund an Krebs stirbt. Sie haben keine Angst vor dem Tod. Etwas so allgegenwärtiges, macht einem keine Angst. Ohne Religion und der damit verbundenen Mystik zum Thema Tod, bleibt nur die bei ER so oft gesehene Nullinie im EKG-Monitor.

Wovor aber jeder Angst hat, ist der Pflegefall. Selber einer zu sein, und für viele in unserer egoistischen Gesellschaft, einen pflegen zu müssen. Sie haben Angst davor, nicht mit Last-Minute-Reisen nach Malle fahren zu können, nicht bis 5 in der Disse bleiben zu können, weil ein einem nahestehender Mensch Hilfe braucht. Und diese Angst gilt es einzusetzen.

Man stelle sich die Werbung vor. Im Abendprogramm, Spielfilmzeit. Ein nettes Mädel blickt lasziv in die Kamera, zündet sich dabei eine Zigarette an. Die Stimme aus dem nichts: “[Scherzend, provozierend] Süß ist sie, deine Freundin. [Sachlich] Ist ok, dass sie raucht, stört dich nicht. [Desinteressiert] Doch sie könnte eines Tages tot umfallen. [Sachlich, ernst] Oder, sie könnte den Lungenkrebs früh genug diagnostiziert bekommen. Eine OP, eine große Narbe. Chemotherapie. Zwei. Dann Drei. Unsicherheit. Jahre lang. Dann ist er wieder da, der Krebs. Die Ärzte können nichts mehr tun. Sie geben ihr noch sechs Wochen, zuhause, im Bett, schwach. Ständiges Röcheln, sie kriegt kaum noch Luft. Es werden vier Monate. Dann, endlich, Tod. [Pause.] Ist es wirklich ok, dass sie raucht?”

Ok, ist ein wenig lang, aber daran könnten ja die Experten feilen. Ähnlich fürs weibliche Publikum, mit dem Freund. Gut aussehende Models. Das Konzept kann man abändern, für etwas ältere, sogar für die verheirateten.

Aber die Aussage muss klar sein: du fällst mit dem Rauchen nicht nur dir selbst zu Last, sondern deinen Liebsten. Mal ganz abgesehen von der Gesellschaft. Tod ist nichts schönes, aber viel schrecklicher kann das Sterben und das Hinauszögern sein.

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